Wenn griechische Götter auf einmal in Mecklenburg eine Rolle spielen und auch noch Plattdeutsch sprechen, dann hatte ganz sicher Ludwig Reinhard seine Finger im Spiel. Als Lehrer, Journalist und Autor machte sich Ernst Ludwig August Reinhard einen Namen. Übersetzte unter anderem die „Neun Göttergespräche“ des altgriechischen Autoren Lukian ins Plattdeutsche. Geboren 1805 in Mustin bei Sternberg, studierte er später Theologie. Während seines Studiums war Ludwig Reinhard in einer Burschenschaft aktiv. Sein politisches Interesse war schon immer groß. Nach seinem Studium arbeitete Ludwig Reinhard viele Jahre als Hauslehrer, wurde Subrektor der Lateinischen Schule in Ludwigslust, später Rektor der Stadtschule in Boizenburg. Noch heute tragen Boizenburger Grundschule und Stadtbibliothek seinen Namen. Ludwig Reinhard schrieb für progressive Zeitschriften, setzte sich gegen die Pressezensur zur Wehr, saß drei Monate in Haft wegen Pressevergehen. Erst danach nahm er seine Tätigkeit als Hauslehrer wieder auf. 1877 starb Ludwig Reinhard als Verfechter der Demokratie und Publizist mehrerer Texte und Schriften. Zeitlebens verband ihn eine enge Freundschaft unter anderem mit John Brinckman. Und vor allem Fritz Reuter. Wer Reuters „Ut mine Stromtid“ liest, kann Ludwig Reinhard in den Zeilen sogar wiederfinden – als „Avkat Rein“.
Um Ludwig Reinhard zu würdigen und zu gedenken, schreibt der Landkreis Ludwigslust-Parchim auch in diesem Jahr den mit 2500 Euro dotieren Kulturpreis aus. Einzelpersonen oder Gruppen aus den Bereichen Film, Musik, bildende und darstellende Kunst, Literatur, Heimatpflege und Volkskunst, Baudenkmalpflege und Archäologie sollen für ihre engagierte und schöpferische Arbeit sowie ihren Beitrag zur kulturellen Identitätsförderung geehrt werden. Kulturelle und künstlerische Leistungen stehen dabei im Vordergrund, die sich durch besondere Originalität und Qualität auszeichnen und einen engen inhaltlichen Bezug zum Landkreis bzw. zur Region aufweisen.
Einzureichen sind eine Beschreibung der künstlerischen Arbeit und eine Darstellung der künstlerischen Entwicklung der beteiligten Personen.
Vorschläge können Vereine, Verbände, Institutionen, Kommunen und Einzelpersonen des Landkreises Ludwigslust-Parchim bis zum 31. August 2020 an den
Landkreis Ludwigslust-Parchim,
Büro des Landrates,
Postfach 12 63,
19362 Parchim
senden.
Eine Jury entscheidet über die eingereichten Vorschläge.
Die Vergabe des „Ludwig-Reinhard-Kulturpreises des Landkreises Ludwigslust-Parchim“ erfolgt durch den Landrat des Landkreises Ludwigslust-Parchim bei einer Festveranstaltung.